Steubenparade 2011

Aufgrund der Tatsache, dass sich die Freigepäck-Regelungen geändert haben und damit hornende Gebühren für Zusatzgepäck entstehen, haben wir uns im Vorfeld dazu entschieden, die Uniformen und sämtliches „Zubehör“ wie Gurte, Transparente, Fahne, etc. in Gemeinschaftskoffer zu verpacken. Diese Koffer werden an diesem Abend gepackt. Es kommt schon richtig Reisestimmung auf und die Spannung steigt. Alle sind gespannt,  was uns denn in Chicago erwarten wird, denn die Informationen, wie dort die Parade abläuft, sind immer noch sehr spärlich. Noch ca. 35 h bis zum Start

Vorabend-Checkin. Wir haben an diesem Abend unseren Probenraum geöffnet, damit die Gepäckstücke der Reisenden schon mal abgegeben werden können. Das Angebot wird von vielen genutzt und es sieht ein wenig nach Gepäckaufbewahrung in Frankfurt aus. Auch hier wieder gespannte Erwartung auf das, was da kommen wird.

5:45 Uhr ! Endlich ist es soweit. Nach 7 Jahren des Wartens und Sparens geht es nun endlich los. Der Bus steht vor der Schützenhalle und wir verladen unser Gepäck. Das der wegen des Wetters (Regen) kurzfristig verlegte Abfahrtsort zu einem Problem werden wird, ahnt in diesem Moment noch niemand.

6 Uhr
Alle haben einen Platz im Bus eingenommen. Nach dem Durchzählen steht fest: Alle sind an Bord, keine blinden Passagieren festgestellt. Aber dennoch fehlt jemand. Bürgermeister Allerdissen hat sich angesagt und will uns noch Gastgeschenke der Gemeinde und eine eigens angeschaffte Fahne mit dem Borchen-Logo übergeben. Die Sekunden verrinnen, aber der Bürgermeister ist nicht in Sicht. Im und um das Rathaus ist alles dunkel. Der kommt wohl nicht mehr. Wir entscheiden uns, zu starten. Dann müssen wir eben ohne Geschenke los, schade aber nicht änderbar denn in Düsseldorf wird der Flieger nicht auf uns warten. Auf der Autobahn 44 Richtung  Kreuz Unna werden erst einmal ein paar organisatorische Dinge wie das Verteilen der Flugtickets, der Hotelanschriften, etc. erledigt und wir kommen gut voran. Irgendwann schellt Hermanns Handy. Der Bürgermeister spricht am anderen Ende und fragt, wo er uns denn wohl einholen kann.  Da er uns nicht mehr angetroffen habe, beabsichtige er gerade mit den Gastgeschenken und der Fahne im neuen BMW auf der Autobahn hinter uns her zu preschen, um uns dann irgendwo einzuholen und die Gaben zu überreichen.

 

Zur Auflösung:
Wir hatten ursprünglich geplant, direkt am Rathaus auf dem großen Parkplatz zu starten und diese Info hat der Bürgermeister auch erhalten. Statt sonst, wie gewohnt hinter dem Rathaus zu parken, hat er neben oder vor dem Rathaus gestanden und keinen Bus gesehen. Als ihm das komisch vorkam, ist er mit dem Auto zur Kirche gefahren. In der Zeit sind wir dann an der Halle losgefahren und als er dann zurück kam und auch dort geschaut hat, war niemand mehr da. Was tun? Im Handy keine Telefonnummer, die weiterhelfen kann. 11833: In diesem Moment auch nicht wirklich nützlich. Da kommt ihm der Gedanke, dass die ehemalige Königin nicht weit entfernt wohnt und die ihm sicher eine helfende Telefonnummer geben kann. Er ist zu ihr gefahren und sie hat ihm Theos Handynummer gegeben, aber der ist nicht rangegangen, weil er es im Bus auf lautlos stehen hatte, und den Vibrationsalarm nicht gemerkt hat. Also die nächste Nummer probiert und das war dann wohl Hermanns.

Zurück im Bus:
An diesem Morgen läuft alles wie am Schnürchen und der Bus zieht mit 100 km/h an der Strecke entlang.  Da überall rund um Unna Tempobeschränkungen sind, kann der Bürgermeister kaum Boden bzw. Strecke gutmachen. Beim seinem nächsten Anruf  (auf Hermanns Handy) sind wir bereits auf der A1. Der Busfahrer ist wenig begeistert von der Bitte, irgendwo eine längere Pause zu machen, da er nicht voraussagen kann, was uns im Berufsverkehr rund um Düsseldorf noch alles erwartet.
Ah Moment, das Freundschaftshandy schellt wieder. Herr Allerdissen informiert uns über seinen Standort und der Busfahrer schätzt, dass er nur noch knappe 10 km hinter uns ist. Wir besprechen, dass wir auf der nächsten Raststätte halten werden. Wir ja, aber er ?
Nachdem wir bereits fast 15 Minuten dort gewartet haben, schellt das Handy wieder. Er hat uns nicht gesehen und ist vorbeigefahren und bereits auf der A46 unterwegs. Er fragt, wo er denn am besten warten soll. Eine kurze Rücksprache mit dem Busfahrer und wir teilen den neuen Treffpunkt über das Partnerhandy mit. Es soll ein großer Rastplatz nicht der nächste kleine Rastplatz sein. Und es kommt, wie es besser nicht hätte in einem Drehbuch stehen können: Wir passieren den nächsten kleinen Parkplatz und durch eine Lücke zwischen 2 LKW können wir Herrn Allerdissen neben seinem Auto stehen sehen. Nun sind wir also wieder vorne. Schnell die Standleitung wieder geschaltet und den nächsten Treff Raststätte „Sternenberg“ gefunkt. Auf ein Neues. Und was man nicht für möglich gehalten hat: Wir haben uns tatsächlich gefunden.
Alle schnell raus aus dem Bus, die Geschenke und die Fahne übernehmen, ein paar Worte des Abschiedes aufnehmen  und wieder rein in den Bus. Herr Allerdissen gibt uns noch mit auf den Weg, dass wir den Amis evtl. unser neues Baugebiet in Nordborchen schmackhaft machen sollen und schon rollen wir wieder los. Wir haben noch 55 km mit ungewisser Verkehrsdichte vor uns und wollen den Flieger ja nun auch gerne von innen sehen.
Zum Glück läuft auch der Verkehr auf dem Rest der Strecke problemlos und so stehen wir um 08:07 Uhr mit unserem Bus am Abflugterminal in Düsseldorf. Wir haben alle Zeit der Welt und laden alle Koffer wieder aus dem Bus raus und begeben uns ins Gebäude des Terminals. Zwischenzeitlich hat sich auch unsere Reiseleiterin telefonisch gemeldet. Sie kommt später, da ein Anschlusszug in Köln ausgefallen ist. Wir sollen schon mal schauen wo wir denn wohl einchecken müssen. Hingegen der Vorab-Auskünfte der Lufthansa, dass eine Gruppe nicht elektronisch eingecheckt wird, müssen wir dieses nun doch selbst erledigen. Bei entsprechend korrekter Auskunft hätten wir das auch im Internet machen können. So macht sich die Kohorte über die elektronischen Check-In-Terminals in der Halle her und nachdem jeder sein eigenes Ticket und die Bordkarte in der Hand hat, ist Angelika Zimmermann auch eingetroffen und wir machen uns auf, dass Sondergepäck aufzugeben. Vorher müssen wir aber erst noch die neue Fahne, ihr wisst ja, die mit dem Sonderkurier geliefert wurde, ein klein wenig umbauen, da wir den viel zu langen Fahnenstock nicht verstauen können. In Ermangelung des richtigen Werkzeuges kann der Stock nicht gekürzt werden und der ganze Stock muss geopfert werden, bevor die Fahne in einem Gemeinschaftskoffer verschwinden kann.
Dank der Lufthansa-Organisation klappt die Aufgabe der Gepäckstücke auch nur recht schleppend, aber irgendwann ist es doch erledigt. Zum Glück haben wir noch viel Zeit. Wir verabreden uns nach der Sicherheitskontrolle im zugewiesenen Warteraum, um die Sitzplatzverteilung zu besprechen.
Die nächste logistische Hürde: Die uns von der Lufthansa zugesicherten aber suboptimal zugeordneten Sitzplätze wurden nicht eingehalten und somit ist unser vorbereiteter interner Sitzplatz-Tausch für die Katz. Also muss jeder da sitzen, wie es auf der Bordkarte steht. Dienstleistungsruine Deutschland.
Von nun an geht es reibungslos weiter und ich mache drei Kreuzzeichen, als der Flieger um 12:11 von der Startbahn abhebt und wir Richtung Chicago entschweben.

Um 14:50 Uhr Ortszeit gibt es die ersten Bilder auf unserer Webseite im Internet. Die Technik erlaubt heute das nutzen des Internets in 10.872m Flughöhe bei fast 1.000 km/h. Einfach genial. Um 14:55 Uhr hat der Bürgermeister eine Email bekommen, dass wir pünktlich gestartet sind. Eigentlich sollte Hermann anrufen, aber das geht leider im Flieger mit Freundschaftshandys noch nicht.

Nach ruhigem Flug und mit leerer Bordbar landet der Flieger planmäßig in Chicago. Die Einreise meistern alle problemlos und auch unser Sondergepäck ist unbeschadet angekommen. Die Verladung in den Transferbus ist ein Schauspiel. Der Fahrer hat die Ruhe weg und die Nase gestrichen voll, als er die über 50 Gepäcksstücke endlich verladen hat.. Nach knapp einer Stunde Fahrt durch die Vororte erreichen wir unser Hotel direkt am Ufer des Michigan-See. In der Lobby warten Kostowskys und Kaisers bereits auf uns und servieren, was auch sonst, kaltes Krombacher Pils in Flaschen. Nach dem Check-In beziehen alle ihre Zimmer und machen sich später in kleinen Gruppen auf, Chicago zu erkunden und die ein oder andere Kleinigkeit zu speisen. Irgendwann, die einen früh die anderen später, fallen alle nach einem sehr anstrengenden Tag in die Betten.


7:15 Uhr Ortszeit
Nicht zuletzt die Zeitverschiebung sorgt dafür, dass fast alle Teilnehmer recht früh ihr Frühstück einnehmen. Echt amerikanisches Frühstück mit Eiern, Toast, gebratenem Speck, Bratkartoffeln und Marmelade. Das wir uns einmal nach diesem ersten Frühstück sehnen sollten, ahnt an diesem Morgen sicher noch niemand.
Um 9 Uhr starten wir zu einer Stadtrundfahrt mit dem Bus. Mit unserer Leiterin Marianne besichtigen wir Chicago. Es ist eine wunderschöne Stadt mir vielen Parks und Grünflächen entlang des Michigan-See’s. Ein Mix aus alten und neuen Gebäuden macht das Stadtbild sehr interessant. In einer Siedlung am Stadtrand stehen wir bei den Obamas vor der Haustür ,aber niemand scheint zu Hause zu sein. Wir fallen aber direkt dem dort anwesenden Wachpersonal auf, obwohl wir versuchen, als 40 köpfige Gruppe uns so unauffällig wie möglich zu verhalten. Scheinbar sind wir aber nicht sehr überzeugend, dass wir uns dort zufällig getroffen haben. Ein Polizist zeigt mal alles an Beleuchtung, was sein Jeep so hergibt und rast auf uns zu. Soll das schon das Ende unseres Auffenthalts in den USA sein. Nein, keine Panik. Er spricht mit der Reiseleiterin, die ihm versichert, das wir nur gute Absichten haben und wegen des German Day extra nach Chicago gekommen sind. Er ist begeistert und wünscht uns noch viel Spaß während unseres Besuchs in der Stadt. Dann parkt er sein Auto Mitten auf der Strasse und sorgt somit für einen sicheren Rückweg zu unserem Bus. Im Bus überlegen wir, als wir den Garten des Obahma-Hause umrunden, ob wir heute Abend nach dem German-Day-Fest noch einmal kurz vorbei fahren und ein Ständchen spielen sollten. Aber aus Zeitgründen verwerfen wir diesen Plan wieder.
Ein wichtiger Stopp ist nun an einem Baumarkt. Dort müssen wir noch Fahnenstöcke und Kabelbinder für die Parade kaufen. Zur Erinnerung: der neue Fahnenstock steht ja zu diesem Zeitpunkt noch irgendwo in Düsseldorf. Wer schon mal in Amerika in einem Baumarkt war, der kann die Dimensionen und die erschlagende Sortimentsdichte einschätzen. Aber wir haben alles, was wir benötigen gefunden, haben Stäbe mit eigener Muskelkraft auf die passende Länge zersägt und erreichen den Bus zwar später als geplant, aber wir erreichen ihn. Die Stadtrundfahrt endet nun offiziell und es ist auch schon an der Zeit, sich auf den ersten offiziellen Auftritt vorzubereiten. Um 15:45 treffen wir uns in der Hotellobby und verteilen erst einmal die Mützen. Diese haben die Reise alle zusammen in der großen Trommel hinter sich gebracht und dadurch keinen Schaden genommen. Noch schnell die Felle wieder aufgeschraubt und dann geht es zu Fuß zur S-Bahn-Haltestelle ein paar Blocks weiter. Kaisers übernehmen die Führung, denn sie hatten die Umgebung schon ausgekundschaftet, da sie ja bereits ein paar Tage vor uns in Chicago angekommen waren. An der Haltestelle angekommen mussten wir Landeier uns erst mal mit den Fahrkartenautomaten vertraut machen und es dauerte schon ein gewisse Zeit, bis alle 45 Teilnehmer ihre Fahrkarten gelöst hatten.
So, nun aber rein in den Zug und wer bis dahin noch nicht wusste, in welcher Linie wir Platz genommen hatten, bekam diese Information in regelmäßigen recht kurzen Abständen über die Lautsprecher mitgeteilt. „This is the Brown Linie to Kimbal“ . Prägende Worte, die Manchen einfach während der gesamten Reise nicht wieder loslassen wollten.
Die Gegend wird beim Blick aus den Fenstern immer ländlicher, denn wir bewegen uns aus der Innenstadt heraus in durch die Vororte. Was kommt denn da wohl auf uns zu? Erinnerungen an Philadelphia 1999 werden wach. Nach ca. 45 minütiger Fahrt haben wir das Ziel die „Western Station“ erreicht. An einem Hochbahnhof steigen wir aus und haben einen Überblick auf das Festgelände. Als erstes fallen hunderte Dixi-Klos ins Auge, die linker Hand in einem Karre aufgestellt sind. Auf der rechten Seite steht ein großes Zelt und verschiedene Imbissstände und irgendwo links, also nicht unweit der Klos steht auch eine Bühne und ein kleineres Zelt. Menschen sieht man eigentlich recht wenige. Na ja, nun sind wir schon mal da, dann machen wir das beste raus. Ich muss gestehen, ich hatte schon ein sehr komisches Gefühl, als ich mit den anderen die vielen Treppenstufen vom Bahnhof zu dem Platz herunter ging. Was das wohl wird. Unten angekommen stehen wir auch gleich vor den Buden, in denen Wertmarken verkauft wurden und ein Blick auf die Preisliste lässt erahnen, dass dieser Abend wohl kein billiger werden wird. Eine Plastik-Maß-Bier für 10$, das ist eindeutig.
Na ja, was wollen wir machen, ist halt so, dann fallen die Mitbringsel für die Lieben daheim eben kleiner aus. Aber es kommt ganz ganz anders.
Eine ältere Dame kommt auf uns zu und stellt sich als Helga Zettel vor. Mit ihr hatten wir in der Vorbereitungsphase schon per Mail kommuniziert. Sie teilt uns mit, dass der Präsident und seine Stellvertreterin noch nicht da seien, aber jeden Augenblick erscheinen sollen.
Sie weist uns erst mal einige Tische im Hauptzelt zu und wir bringen unsere Instrumente dort hin. Kaum haben sich alle hingesetzt, gibt es einen neuen Marschbefehl. Die stellv. Vorsitzende des German-Day-Kommittees ist nun da und bittet uns als Gäste ins VIP-Zelt. Also flucks die Sachen gepackt und über den Platz ins kleine Zelt. Dort heißt sie uns noch einmal herzlich willkommen und verkündet die erfreulichste Nachricht dieses Tages: Wir sind Gäste des Kommittes und werden an dem Abend und am nächsten Tag bei der Parade mit Freibier und Marken für die Imbissbuden versorgt. Ein Raunen geht durch die Menge. Das wird gut. Das Fass ist bereits angezapft und wir probieren das Original-Oktoberfestbier aus Plastikbechern. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber das 2. ist schon besser als das erste, das dritte besser als das zweite usw. Irgendwann ist es gar nicht mehr auszuhalten, so gut ist es.

Wir bauen uns auf der Bühne auf und unterhalten die Zuschauer in den nächsten 90 Minuten mit unserer Musik. Der Platz füllt sich währenddessen immer mehr. Scheint wirklich ein großes Fest zu werden. Um 20 Uhr folgt ein nächster Höhepunkt. Wir marschieren mit dem Komitee in das inzwischen sehr gut gefüllte große Festzelt ein und eine wahre Begeisterungswelle schlägt uns entgegen.
Nach einer kurzen Ansprache des Präsidenten Erich Himmel, in der er uns offiziell begrüßt, wird zuerst die deutsche und dann die amerikanische Hymne von der Kornblumen-Prinzessin 2011 live gesungen. Ein Moment, den man erlebt haben muss. Tausende von Menschen singen mit. Da gibt es den ein oder anderen kalten Schauer auf dem Rücken. Natürlich darf auch eine Gedenkminute für die Opfer von 9/11 nicht fehlen. Plötzlich ist die Menge, die eben noch so frenetisch gejubelt hat,  mucksmäuschen still. Nachdem eine politische Abgeordnete vom Regierungsamt mit kräftigen 3 Schlägen das Fass angeschlagen hat, wird das Fest offiziell für eröffnet erklärt. Wir marschieren aus und beziehen unser Quartier wieder in dem kleineren Nebenzelt. Theo überreicht nun unsere Gastgeschenke und die Geschenke der Gemeinde Borchen an den ersten Vorsitzenden des Komitee Erich Himmel. Er bedankt sich noch einmal für unsere Teilnahme und wir führen noch viele Gespräche und machen das, was wir auch auf internationalem Terrain sehr gut können: Ausgelassen feiern.

Die Internationale Mitgliederwerbung sollte natürlich auch nicht zu kurz kommen. Als wir uns an einer der vielen Imbissstände mit Bratwurst stärken, werden zwei kleine Amerikaner auf uns Aufmerksam. Eigentlich mehr auf unsere Trommeln, die dort nach dem Festumzug noch stehen. Zögerlich nehmen sie die Einladung an, auch mal mit den Sticks auf das Fell zu schlagen. Da zu einer richtigen Uniform natürlich auch ein Wappen gehört, statten wir sie schnell mit einem Aufkleber auf dem Ärmel und einem Pin am T-Shirt aus. Die beiden sind stolz wie Oskar und auch die Väter haben sichtlich Spaß an der Aktion. Wir verabreden uns für den nächsten Probenabend und die Jungs wollen auch kommen. Erst später fällt uns ein, dass wir ihnen gar nicht die Hausnummer der Schützenhalle gegeben haben. Wie sollen die uns denn dann finden? Na egal, sie können ja googlen und die Route dann dort berechnen assen.

Einige leere Aluminium-Bier-Groß-Behälter später heißt es gegen 22 Uhr dann „Last Order“ und wir machen uns auf zum angrenzenden S-Bahnhof. Natürlich darf die musikalische Unterhaltung der wartenden Gäste im Bahnhofsgebäude und auf dem Bahnsteig nicht fehlen. Wir geben Alles, aber man kann eben nicht jede zu seinem Glück zwingen.

Seit gestern spricht man in Chicago nicht mehr von der „Brown-Line “ sondern vom „Sambatrain to Loop“.  Viele Menschen hatten ihre Freude an unserer Rückfahrt. Besonders ein junges Mädel, das an diesem Abend Geburtstag hat, freut sich besonders über das musikalische Spontanständchen in der Bahn. Sie bekommt noch eine Mütze und einen Orden von Hermann geschenkt und ist total glücklich. Hermann wird am nächsten Tag von Diebstahl sprechen, aber ihm wird niemand glauben. Auch die letzten 3 Blocks zu Fuß zum Hotel marschieren wir mit klingendem Spiel.
In einer Nebenstrasse findet noch ein Rodeowettbewerb statt. Außer Maulwurf traut sich aber niemand, den wütenden Stier zu besteigen.
Noch ein kurzer Absacker in der Hotelbar, leider war der Krombachervorrat schon ausgetrunken,  und ein unvergessener Tag geht zu Ende.


Der gestrige Abend ist Gesprächsthema Nr. 1 beim Frühstück. Alle sind total begeistert von der Herzlichkeit, mit der wir gestern aufgenommen worden sind. Die Vorfreude auf den heutigen Paradentag kennt keine Grenzen. Und da es bis zum gemeinsamen Treffen um 12:15 Uhr in der Lobby noch viel Zeit ist, kann noch viel auf eigene Faust unternommen werden. Während die einen das am gestrigen Abend gesparte Geld nun doch im Konsumrausch ausgeben, genießen andere noch einmal den Lincolnpark und den Michigansee.

Eine besondere Aufgabe hat Gabi Rex. Ob sie selbst die Idee oder ihr lieber Ralf sie drauf gebracht hat, weiß ich nicht. Sie ging Fensterputzen. Bei den vielen großen Glasflächen an den Gebäuden erscheint es auch lukrativ und wenn man die Urlaubskasse damit ein wenig aufbessern kann, warum nicht.

Der Vormittag verfliegt im Nu und plötzlich zeigt die Uhr schon 12:15 Uhr: Treffen und Vorbereiten auf die Parade. Schnell noch die Fahnenstöcke mit den Fahnen verheiraten und schon startet wir um 12:45 Uhr am Hotel zu Fuß Richtung S-Bahn-Haltestelle. Nach 40 minütiger Fahrt mit der „Brown-Line to Kimball“ kommen wir fast direkt am Sammelplatz zur Parade an. Dort treffen wir auch den Mann, ohne den im Vorfeld vieles nicht hätte geklärt werden können: Reinhard Richter. Er stand uns immer mit Antworten auf unsere Fragen zur Verfügung und wir freuten uns, ihn endlich auch persönlich kennen lernen zu dürfen. Pünktlich um 14Uhr setzt sich die Parade in Bewegung und wir reihen uns als einzige aus Deutschland angereiste Gruppe in den Zug ein. Bei strahlendem Sonnenschein marschieren wir die Lincoln Ave. entlang, die auf beiden Seiten mit vielen Zuschauern gesäumt ist. Ein irres Gefühl, mit welcher Begeisterung immer wieder applaudiert wird. Nach ca. 40 Minuten kommen wir an der Tribüne mit den Ehrengästen vorbei und kurz danach endet die Parade auf dem Festplatz.
Dort sind wir wieder Gäste des Festkomitees und die tolle Stimmung des Freitages setzt sich an diesem Nachmittag nahtlos fort. Immer wieder kommen fremde Personen zu uns und erkundigen sich woher wir sind und das sie es total toll finden, dass wir extra aus Deutschland angereist sind. Es sind mehrere Personen aus Bielefeld und Hannover dabei, die uns entsprechend geographisch einordnen können.. Ansonsten kennen viele halt nur München, Ramstein oder Schweinfurt.

Highlight an dem Nachmittag ist der gemeinsame Auftritt mit dem Drums & Pipes Orchester der Chicagoer Polizei, die ebenfalls als Gäste eingeladen sind Eine interessante Mischung aus deutschen und schottischen Märschen ist das Ergebnis dieses ungewöhnlichen freundschaftlichen Zusammenspiels. Musik kennt halt keine Grenzen und ist eben international. Am späteren Nachmittag marschieren wir dann noch einmal in das große Festzelt ein, in dem tausende Menschen wie am Freitag schon ausgelassen feiern. Mit Stücken wie „Schützenliesel“ oder „In München steht ein Hofbräuhaus“ haben wir die Menge schnell auf unserer Seite. Sie wollen uns gar nicht wieder ausmarschieren lassen.

Die Zeit verfliegt und irgendwann ist es auch schon wieder Dunkel. Mit dem Versprechen, dass wir bestimmt einmal wieder kommen werden, verabschieden wir uns von allen neuen Freunden und machen uns auf die Heimreise mit der S-Bahn. Bevor wir einsteigen, müssen wir noch schnell ein Transparent abnehmen, dass wir vorher mit den verantwortlichen des Komitees gekungelt hatten. Das die Welt sprichwörtlich klein ist, erfahren wir in der Bahn, als eine Gruppe Mädels zusteigt, die auch deutsch sprechen. Sie lesen Kirchborchen auf unseren Uniformwappen und meinen „Das kennen wir. Wir kommen aus Ostenland“. Sie sind in Chicago bei einer Freundin zu Besuch und spontan zum German-Day-Fest gekommen. Zufälle gibt es. Der obligatorische Absacker in der Hotelbar darf natürlich nicht fehlen bevor der Tag mit den schönen Eindrücken und Erlebnissen im Kopf  dann endgültig zu Ende geht.

 

An diesem Sonntag, der ganz im Zeichen des 10jährigen Jahrestages des Anschlages auf das World-Trade-Center steht, bereiten wir uns auf unsere Weiterreise nach Toronto vor. Die Koffer mit den persönlichen Utensilien werden auf den Flur gestellt und die große Trommel wird wieder zur Hut oder besser zur Hüte-Schachtel umfunktioniert. Die Instrumente werden wieder flugtauglich verpackt und auch wenn sich mancher dabei fast die eigenen Gliedmassen bricht, steht alles pünktlich bereit, als der Bus vorfährt. Der Fahrer ist wieder dieser durchtrainierte dynamische junge Mann, der beim Anblick des Gepäcks schon wieder das erste Mal sein Uniformhemd auswringen kann, bevor er überhaupt einen einzigen Handschlag getan hat. Das Leben ist hart. Irgendwann sind alle Gepäckstücke verladen und wir fahren zum Flughafen, wo um 15:50 Uhr unser Flieger Richtung Toronto startet.
Nach kurzem ruhigen Flug landen wir in Toronto und haben wieder die Einreise vor uns, die ähnlich der amerikanischen Abläuft. Aber auch hier gibt es keine Probleme und wir dürfen alle kanadischen Boden betreten. Ein Problem bereitet uns der Wochentag, zur Erinnerung: es ist Sonntag. Angelika Zimmermann, unsere Reiseleiterin, hatte von der Agentur eine Telefonnummer bekommen, unter der sie den für uns bereitstehenden Bus abrufen soll. Nur leider läuft unter dieser Nummer an diesem Sonntag nur ein Band, dass freundlicher Weise auf den Anruf außerhalb der Geschäftszeiten hinweist. Was tun? Zum Glück gibt es an jedem Flughafen die Ground Transportation, die uns weiterhelfen kann. Unser Bus steht irgendwo im Untergeschoss und ein freundlicher Herr bringt uns, als er die Steuerung des Aufzuges überlistet hat, dort hin. Reymond, der uns ab hier für den Rest der Fahrt als Fahrer begleitet, hat das mit dem Gepäck besser drauf und im Nu hat der kleine Chinese alles verstaut. Auf geht’s zum Hotel direkt am Ufer des Ontario-See gelegen. Schnell die Zimmer beziehen und los die Stadt erkunden. Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung und so kann jeder individuell neue Eindrücke einer ganz anderen Stadt sammeln.


Nach ausgiebigem Frühstück vom Buffet mit frischem Obst und anderen gesunden Lebensmitteln starten wir um 9 Uhr mit unserem Tourguide Josef auf eine interessante Stadtrundfahrt durch Toronto. Es gibt wie immer auf solchen Touren viel zu sehen und die Eindrücke sind fast erschlagend. Wir können nur aufsaugen und haben eigentlich immer noch nicht realisiert, was da am Samstag auf und nach der Parade war und immer wieder hört man Stimmen „… war das nicht super…“ „… wie die uns aufgenommen haben“ … Einfach toll.

Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und einige fahren bei strahlendem Sonnenschein mit der Fähre auf die Insel gegenüber der Skyline, genießen die Ruhe, machen schöne Fotos und lassen die schönen Stunden noch einmal Revue passieren. Andere erkunden die Stadt noch einmal auf eigene Faust und besuchen die riesigen Einkaufscenter.


Heute Morgen verlassen  wir um 8:30 Uhr Toronto mit dem Bus und starten  Richtung der kanadischen Seite der Niagarafälle.

Gabi Rex feiert an diesem Tag ihren 3. Geb. und wir schenken ihr einen selbstgebackenen Kuchen mit Kerzen. Ob denn die Erlöse vom Fensterputzen evtl. für die Geburtagsrunde eingesetzt werden? Warten wir mal ab.

Unsere Fahrt führt uns vorbei an den Wein- und Obstanbaugebieten von Kanada. Wegen des mediterranen Klimas wachsen diese Pflanzen hier. Es ist das einzige Anbaugebiet in Kanada. Ein kurzer Zwischenstopp führt uns nach Niagara by the Sea. Der Ort liegt an der Mündung des Niagararivers in den Ontariosee. Von dort ist es nur noch eine gute 1/2 h und wir erreichten die Fälle. Ein imposantes Naturschauspiel. Zuerst heißt es wie immer Zimmer beziehen. Am Nachmittag findet  die gemeinsame Fahrt mit einem Boot direkt in die Wasserschwaden der Fälle statt. Die Krönung des Tages. Heute ist es ausgesprochen windig, was dazu führt, dass wir trotz der Ganzkörper-Ponchos nass bis auf die Knochen sind. Wer offene Schuhe trägt, hat den Vorteil, dass das viele Wasser wenigstens schnell wieder ablaufen kann. Man muss es erlebt haben und kann es nur schwer beschreiben, welche Macht die Natur an dieser Stelle ausstrahlt.
Zurück an Land ist erst einmal trocknen der Kleidung in der Sonne angesagt. Bei ca. 25 Grad ein angenehmes Unterfangen. Nicht jeder ist mit der Anzahl des passenden Schuhwerks auf diese Situation eingestellt und so muss dann schon mal improvisiert werden.
Der Rest des Nachmittag steht auch wieder jedem zur freien Verfügung, bevor wir am heutigen Abend ein gemeinsames Essen auf dem Skylinetower einnehmen. Um 18 Uhr fahren wir mit Aufzügen, die außen am Tower laufen, die 365m hinauf. Von dort oben hat man einen fantastischen Blick auf die Fälle und das Rauschen der Wassermassen ist auch hier oben noch deutlich zu hören Wir schießen viele Fotos und nehmen dann im Restaurant platz, um vom reichhaltigen Buffet zu speisen. Der Aufenthalt ist auf 90 Minuten festgelegt, dann müssen wir den Tisch für die nächste Gruppe räumen. Von der Zeit her ist es aber vollkommen ausreichend und jeder findet am Buffet das Richtige.
Nachdem nun die Dämmerung einsetzt warten  wir nun gespannt auf den Moment, wenn die Lichter zur Beleuchtung der Fälle eingeschaltet werden und diese dann in den verschiedensten Farben illuminiert werden. Beim Anblick  dieses Spektakels ist die lange Wartezeit schnell vergessen.


Heute steht unser längster Reisetag vor uns. Wir müssen ca. 700 km bis Washington fahren. Welche Historische Bedeutung dieser Tag haben wird, ahnt beim Frühstück noch niemand.
Als erstes gilt es wieder schnell das Gepäck zu verstauen und schon rollt der Bus los. Bevor wir die Grenze zur USA passieren, besteht noch die Möglichkeit des zollfreien Einkaufs in einem Duty-free-Shop auf kanadischer Seite. Wie auch immer es zu dem Missverständnis gekommen ist, hat ein Teilnehmer wohl an „Verkaufen“ statt „Einkaufen“ gedacht und seine Brille in dem Shop liegen lassen. Nur leider fällt ihm das erst auf, als wir bereits aus Kanada ausgereist sind und in der Schlange der Busse vor der US-Grenze, quasi im Niemandsland,  warten. Was nun? Die Brille ist wichtig und so heißt es zurück. Aber man kann ja nicht einfach mal aussteigen und zurück laufen. Geschweige denn mal eben den Bus umdrehen und zurückfahren. Also hilft ihm die Reiseleiterin Angelika und sorgt dafür, dass er zurücklaufen darf. Eine Wegstrecke über die Rainbow Bridge sind ca. 300 m, aber vielleicht lässt sich diese Strecke ja irgendwie bei der Sportabzeichen-Prüfung anrechnen. Dann hat es ja noch etwas gebracht. Auch am kanadischen Zoll gab es scheinbar kein Problem denn just in dem Moment, an dem wir mit unserem Bus an der Reihe sind, ist Kollege Thomas auch zurück: mit Brille und der einzige, der in seinem Reistagebuch das Überqueren der Rainbow-Bridge zu Fuß dokumentieren kann. Die Einreise erfolgte recht unproblematisch  und nach ca. 20 Minuten sitzen alle wieder im Bus und wir starten Richtung Washington.
Nach ca. 2h Fahrt stoppen wir planmäßig in Erie an einem Walmart um Proviant zu bunkern. Das wichtigste können wir aber nicht erwerben: Der Walmart verkauft kein Bier. Angst macht sich breit. Die lange Fahrzeit ohne Bier, dass geht nicht gut. Guter Rat ist teuer. An der Info hat eine Mitarbeiterin etwas von einem Bierstore gesprochen, aber wie sollen wir den finden?
Es dauert nicht lange und unser Busfahrer Raimond geht selbst zu der Info und lässt sich den Weg erklären. Zielsicher erreichen wir unweit des Walmart den kleinen Bierladen. Nachdem wir einige Aluminiumbehälter mit Budweiser und Canadian gebunkert haben, steht einem schönen Tag im Bus nichts mehr im Weg. Über den Interstate Hiway 90 und 74 und verschiedene andere führt uns der Weg über Pittsburg nach Washington.

Um 18:05 Uhr Ortszeit Washington kommt es dann zu dem historisch so bedeutendem Ereignis:
Nach den bedeutenden Sätzen von Niel Armstrong auf dem Mond und Obama nach der gewonnen Wahl beginnt Maulwurf (Andreas Rensing) den für die neue Zeitrechnung so entscheidenden Satz mit den Worten „U N S E R Präsident Theo….“
Man kann nur stolz sein, bei diesem geschichtsträchtigen Moment dabei gewesen zu sein.
Endlich erreichen wir um 19:15 Uhr mit erschöpften Proviantreserven das Hotel. Wir sind uns einig, dass dieser Tag noch nach einem feierlichen Ausklang verlangt und so treffen wir uns wenig später mit aufgefüllter Kühlkiste im Hinterhof auf dem Hotelparkplatz und genießen einen lauen Spätsommerabend bei leckerem Dosenbier und guten Gesprächen. Maulwurf sei Dank.

 

9 Uhr Ortszeit Washington. Nach dem gestrigen Tag sind heute vielleicht nicht alle so wirklich frisch, aber es nützt nichts. Die Stadtrundfahrt durch Washington steht an. Unser Tourguide Karl Müller holt uns am Hotel ab und führt uns mit dem Bus zuerst zum großen Arlington Friedhof . Dort werden wir Zeuge eines gerade stattfindenden Begräbnis mit hohen Ehren, d. h. dass eine Musikkapelle anwesend ist und das Salut geschossen wird. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, diese vielen weißen Kreuze dort zu sehen und zu wissen, dass zu jedem auch ein familiäres Schicksal gleich welcher Art gehört. Der Weg führt über den Friedhof vorbei an den Kennedy-Gräbern  zurück zum Bus. Die Fahrt führt uns trotz einiger Missverständnisse bei der Bedeutung des Wortes „left“ nun in Richtung Pentagon. Wir fahren direkt an der Stelle vorbei, in die das 3.Flugzeug am 11.September gerast ist. Karl Müller erzählt uns, dass es ja immer noch Zweifel gibt, ob es wirklich ein Flugzeug oder eine Rakete gewesen sei. Aber seine Frau sei an dem Tag mit einer Gruppe auf dem Arlington Friedhof gewesen und sie habe das Flugzeug gesehen, wie es zuerst die Dachantenne auf dem Nahe gelegenen Hilton-Hotel abgerissen habe und dann direkt ins Pentagon gerast sei. Ob das ein ausreichender Beweis dafür ist, dass es sich um ein Attentat gehandelt hat, muss jeder für sich selbst beurteilen
Weiter geht es in Richtung Licoln Memorial. An einer Seitenstrasse lässt uns Raimond aussteigen und wir folgten unserem Scout zum Denkmal für die vielen Opfer des Vietnam Krieges. Jeder Name von gefallenen und vermissten Soldaten auf dieser Granitwand ist ein Name zuviel, ist er doch ein Zeugnis eines der vielen wahnsinnigen Kriege, die die Amerikaner als Weltpolizei geführt haben. Nach ein paar weiteren Metern erreichten wir den Spiegelsee am Fuße des Lincoln Memorials. Der See ist  im Moment eine riesige Baustelle, aber der Blick vom Lincoln Memorial über die gesamte Anlage ist schon gewaltig. Raphael nutzt die Change des Umbaus und denkt über eine Überdachung des ganzen Areals nach. Er greift direkt zum Handy und gibt schon einmal die ungefähren Maße an die Heimat zwecks Angebotserstellung weiter.
Einweiteres Denkmal schließt sich sofort an: Das Korean War Memorial. Dieses erinnert an den Koreakrieg, in dem Amerika Südkorea im Kampf gegen Nordkorea unterstütze.

Nun geht es mit dem Bus ein Stück weiter und wir halten am weißen Haus mitten in Washington. Ob die Obamas zugegen sind, lässt sich nicht erkennen, da die Fahne heutzutage immer gehisst ist, nicht nur während der Anwesenheitszeit des Präsidenten. Wir machen viele Fotos vor dem Weißen Haus. Diskret mit Handy oder Fotoapparat. Die Amis sind da schmerzfreier und stemmen auch Ihr Ipad in die Luft um zu fotografieren.
Wir sind sicher bewacht, denn überall haben uns Mitarbeiter des Sicherheitspersonal ob auf dem Dach und im Garten unter genauer Beobachtung.
Im gegenüberliegendem Lafayette Park machen wir an der Statue des General von Steuben noch schnell ein Gruppenbild bevor wir mit dem Bus weiter zum Capitol fahren. Hier endet unsere Tour auch offiziel und wir verabschieden uns von Karl Müller. Die Fotosession wird fortgesetzt und viele Bits und Bytes auf die Speicherkarten der Kameras geschrieben. Die Gestaltung des restlichen Nachmittags obliegt wieder jedem selbst. Am Abend treffen wir uns am Hotel und fahren mit dem Bus wieder Richtung M-Street und veranstalten dort im Restaurant Mr. Smith ein gemeinsames Abendessen. Der Name des Restaurants hatte eher zufällig mit unserer Vereinskneipe in NYC zu tun, aber war ein gutes Ohmen für die nächsten Tage. Im Vorfeld haben wir 3 Gerichte ausgesucht, die zur Auswahl standen: Burger mit Pommes, Fish&Chips oder Pasta. Zum Nachtisch wurde Erdbeer-Cockie gereicht. Den letzten Tropfen gib es dann in der Hotelbar und um 23 Uhr ist die Last-Order gelaufen. Wir müssen schnell schlafen, denn morgen ist wieder Reisetag nach New York.


8 Uhr Ortszeit Washington

Heute ist unser letzter Reisetag mit dem Bus. Wir fahren eine Stunde früher als eigentlich geplant von Washington D.C. nach New York. Die Fahrzeit beträgt ca. 4,5 h und wir werden zwischendurch in einer riesigen Shopping-Mall in New Jersey einkaufen gehen. Um dort genügend Zeit zu haben ist die Abfahrt früher angesetzt. Die weibliche Vorfreude auf das Shoppingevent ist riesig.Ohne Problem erreichen wir die Mall und einem 3 stündigen Shoppingvergnügen steht nichts mehr im Weg.
Mit vollen Taschen machen wir uns auf die letzte Etappe. Bis zum Hotel ist es noch eine knappe Stunde Fahrzeit. Von weitem können wir die Skyline schon erkennen. Um 16:30 Uhr kommen  wir  am Hotel an. Der Bus hat es trotz der vielen prall gefüllten Einkaufstüten geschafft, den Big Apple pünktlich zu erreichen. Wir verabschieden unseren Fahrer Raymond recht herzlich und beziehen unsere Zimmer. Danach geht es raus ins Geschehen. Der Timessquare beginnt 50 m neben der Hoteltür. Der pure Wahnsinn. Die neuen unter uns sind erschlagen von den Eindrücken.
Am Abend steht noch der Aufstieg aufs Empire State Building auf dem Programm. Eine phänomenale Aussicht über die Stadt. Erst in der Dämmerung und später bei Dunkelheit eigentlich zwei verschiedene Städte, die man zu sehen meint.

Der Tag beginnt mit einem supertollem Frühstück. Eier, Speck und undefinierbare Kartoffelpampe. Jetzt noch mal ein Frühstück wie in Chicago oder Toronto. Na ja, dann gibt es später was vernünftiges in einem Deli. Der Vormittag ist wieder zur freien Verfügung geplant. Viele machen sich auf in Richtung Hafen, um dort mit der Staten Island Ferry zu fahren. Von dieser kostenlosen Fähre aus kann man die Freiheitsstatue sehr gut fotografieren und hat auf der Rückfahrt einen wunderbaren Ausblick auf die Skyline. Für einige steht noch ein Hubschrauberrundflug über Manhattan auf dem Programm und wieder andere gehen zu Fuß über die berühmte Brookly-Bridge und genießen den Ausblick von dort auf die Skyline.
Um 14 Uhr startet dann eine Stadtrundfahrt durch Manhattan, ein Muss für alle, die das erste Mal in dieser unbeschreiblichen Stadt sind. Gegen 18 Uhr endet diese Rundfahrt am Rockefeller Center, wo wir mit dem Lift zum Top-of-the-Rock hochfahren. Von hier hat man einen Blick über den Central-Park und runter bis zum neuen Word-Trade-Center. Auch hier können wir einen wunderschönen Sunset erleben, der die Stadt in ein wunderschönes goldenes Licht taucht. Der Abend endet in unserer Vereinskneipe, in Smith Bar.


„Time to say goodbye!“ Der letzte Tag ist angebrochen.

Die wichtigste Meldung macht beim Frühstück die Runde: Maulwurf (der 1.Vorsitzende des Tambourcorps Nordborchen) hat gestern Abend in Smith’s Bar freiwillig seine Betrittserklärung beim TCKB auf dem Stadtplan von Manhattan unterschrieben.
Einen krönenderen Abschluss hätte die Reise nicht haben können.

Unsere Anschlussurlauber haben uns heute Morgen schon um 4 Uhr (teilweise quasi direkt aus Smith’s Bar) mit dem Taxi verlassen, da sie bereits um 6 Uhr Richtung Las Vegas gestartet sind.  Für die restliche Gruppe ist der heutige Tag ganz zur freien Verfügung vorgesehen und jeder nutzt das schöne Wetter auf eigene Weise. Eine kleine Gruppe besucht den Flugzeugträger, eine andere geht zu Madame Tussauds , wieder andere wandern durch den Central Park und wieder andere wollen noch einmal shoppen. Das Wetter ist traumhaft, nahezu wolkenloser Himmel bei ca. 23 Grad. Ein schöner Abschlusstag.

Um 18 Uhr heißt es dann endgültig Abschied zu nehmen von New York, von Amerika und von der gesamten 4. Amerikareise. Mit dem Bus fahren wir ca 1h zum Flughafen Newark. Der Check-In des Sondergepäcks wird zum letzten Mal zu einem Geduldsspiel, da ja wieder die Lufthansa im Spiel ist. Nachdem endlich die Gebühren bezahlt sind, läuft die Sicherheitskontrolle recht lasch ohne Probleme ab. Um 21:30 Ihr beginnt das Boarden und pünktlich um 22:05 Uhr hebt der Flieger in Richtung Frankfurt vom amerikanischen Rollfeld ab.


Nach einem ruhigen Flug landen wir am Morgen in Frankfurt. Dort erwartet  uns bereits der Bus der Firma Höber aus Delbrück. Im Bus verabschieden wir uns noch von unserer Reiseleitung Angelika und begeben uns dann auf direkten Weg in die Heimat. Dort angekommen sind alle glücklich und zufrieden, wieder gesund und munter zurückgekehrt zu sein.
Es war eine sehr harmonische Reise, auf der wir viele verschiedene Facetten dieses großen Landes kennengelernt und erlebt haben. Jede der besuchten Städte hat seinen eigenen Charakter und Charme und man kann sie sehr schlecht miteinander vergleichen.

Wir sind uns einig, dass es eine 5. Reise geben soll. Angepeilt ist das Jahr 2017. Wohin und wie lange werden wir sehen, aber der Vorsatz und der Wille sind da und das Konto zu sparen ist auch bereits wieder eröffnet.

Schauen wir mal, was daraus wird.

Bis dann.

Impressionen